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Vor drei Jahren hatte Volkswagen auf dem Genfer Autosalon und dann in Pebble Beach seinen großen Auftritt. Der VWID.Buggy sollte zeigen, wie variabel Volkswagens modularer Elektrobaukasten sein kann. Nach seinem großen Auftritt verschwanden die Pläne für den grünen Elektrobuggy dann jedoch in der Schublade.
Gut für den Meyers Manx 2.0EV, der vor zwei Wochen in Malibu und dann in Pebble Beach wiederum seinen großen Auftritt hatte. Sein Design ist viel stärker an die historischen Vorbilder angelehnt als die Buggy-Studie von Volkswagen: große Hinterräder, Heckantrieb und oben sehr offen. "Wir befinden uns gerade in der finalen Erprobungsphase", erläutert Firmen-CEO Freeman Thomas, "im ersten Quartal 2023 sollen die ersten Prototypen auf die Straße kommen." Meyers Manx ist das ursprüngliche Glasfaser-Dünenbuggy-Bausatzauto-Unternehmen, das von Bruce Meyers gegründet wurde und jetzt im Besitz von Phillip Sarofims Trousdale Ventures ist.
Die Szene in dem Hollywood-Streifen "The Thomas Crown Affair" ist beinahe so legendär wie der Klassiker aus dem Jahre 1968 selbst. Der millionenschwere Lebemann Thomas Crown alias Steve McQueen verschafft dem Meyers Manx Buggy mit einer Verfolgungsjagd am Strand eine der automobilen Hauptrollen in dem Film, der rund 30 Jahre später mit Pierce Brosnan und Rene Russo eine kaum schlechtere Neuauflage bekam. Den coolen Meyers Manx Buggy mit dem Sechszylinder-Boxer aus dem Chevrolet Corvair im Heck gab es jedoch nur in dem Originalfilm aus den späten 60er Jahren zu sehen. Der Strandhüpfer gehörte als Spielmobil der Schönen und Reichen.
Meyer hatte an eine Demokratisierung gedacht
Firmengründer Bruce Meyers, Vollblutsurfer, Board-Produzent und Bootsbauer, hatte sich das anders vorgestellt. Er wollte die langweiligen VWKäfer zu coolen Spaßmobilen für jedermann umbauen – in den wilden Spätsechzigern eine Alternative zu mächtigen US-Limousinen und dem Surfermobil VWT1. Dafür nahm Meyers die Bodengruppe eines amerikanischen VW Beetle, verkürzte diese um knapp 40Zentimeter und setzte ihr eine Kunststoffkarosserie obenauf.
Breitreifen gegen Einsinken im Sand
Der Strandbuggy wurde so handlicher, leichter und dank der breiten Reifen zu einem perfekten Freizeitmobil für den Strand. Es dauerte nicht lang und die müden Käfermotoren im Heck erstarkten mit anderen Vergasern und größeren Hubräumen. Einige Kunden tauschten die Vierzylinder-Boxer im Heck gar gegen Porsche-Motoren aus dem 911 oder Chevrolet Corvair mit sechs Zylindern.
Meyers entglitt die Kontrolle
Bruce Meyers selbst produzierte in dem kalifornischen Ort Fountain Valley / Orange County über die Jahre mehr als 5000Strandbuggys. Obwohl er sich die Konstruktion auf dem Käfer-Chassis hatte patentieren lassen, konnte er Kopien nicht einmal gerichtlich verhindern. Nach der unterlegenen Klage wucherten kunterbunte Strandbuggy-Nachbauten in aller Welt. In Asien, Südamerika, Europa und den USA sollen zwischen 200.000 und 250.000Fahrzeuge entstanden sein. In Europa kamen die meisten von Apal oder Karmann.
Zum Glück ganz ohne Komfort
Die Ausstattung der Standbuggys blieb dabei gemäß ihrem Einsatzzweck als Spaßmacher für Wochenenden und Sonnenschein spartanisch. Zwei Schalensitze, kleines Sportlenkrad, ein karges Armaturenbrett mit kaum mehr Informationen als Tacho und Tankanzeige. Dazu Schalter für Licht und Blinker sowie Überrollbügel, drei Pedale und ein Schaltknüppel – fertig ist das Spielmobil. Einige hatten Scheibenwischer, andere Zusatzscheinwerfer im Frosch-Look oder gar ein Bikini-Top gegen allzu viel Sonne oder Regenschauer – doch komfortabel war keiner der Strandhüpfer aus dem Haus Meyers.
Beta-Tester gesucht
Derzeit sucht Meyers Manx sehr öffentlichkeitswirksam 50 interessierte Beta-Tester, die die elektrischen Prototypen des Nachfolgers aus Kundensicht auf Herz und Nieren testen. Sie sollen die Manx-Buggys über einen Zeitraum von zwölf Monaten unter allen möglichen Bedingungen und mit einer vorher festgelegten Mindestkilometerzahl zu fahren. Regelmäßig sollen sie ihre Erfahrungen mit dem Entwicklungsteam von Meyers Manx teilen.
150 kW und unter 800 kg
Angetrieben wird der neue Manx-Buggy von einem Elektromotor an der Hinterachse, der 150kW leisten soll. Der Kunde hat die Wahl zwischen zwei Akkupaketen mit 20 und 40kWh, die Reichweiten von 250 und 500Kilometern garantieren sollen. Das Leergewicht der Manx-Neuauflage soll bei unter 800Kilogramm liegen. Philip Sarofim erinnert daran, wie einst Meyers zu bloßen Testzwecken mit seinem Prototyp-Buggy "Old Red" Geschwindigkeits- und Zeitrekorde in der Baja California aufgestellt hat.
Erster Meyers Manx seit fast 60 Jahren
Versuche, den Meyers Manx wiederzubeleben, gab es gerade in den USA eine ganze Reihe. Zuletzt ließ Volkswagen die Buggy-Fans träumen. Doch nun ist der Manx2.0Electric das erste völlig neue Fahrzeug von Meyers Manx seit fast 60 Jahren. Zusätzlich zu den Bewerbern für das Beta-Programm nimmt Meyers Manx jetzt auch Bestellungen für den serienmäßigen Manx2.0Electric entgegen, der im Jahr2024 ausgeliefert werden soll. Die Anzahlung beträgt 500US-Dollar, der Preis ist noch nicht bekannt.
(fpi)